Was erwartet dich im Fach Geographie am Staatlichen Gymnasium Holzkirchen?
"Ich war in Erdkunde immer ganz schlecht". Ein häufig gehörtes Statement bei Kandidaten des Millionärsquiz etwa auf die Frage:
Ist das Geographie oder gehört dieses Stadt-Land-Fluss-Gefrage eher zum Repertoire von notorischen Besserwissern?
Der Geographie werden auch häufig Fragen nach dem höchsten Berg, dem größten See, der größten Stadt oder dem längsten Fluss zugeordnet. Topografische Superlative dieser Art stehen bei bestimmten Altersgruppen (etwa in der Unterstufe) hoch im Kurs. Und das ist auch gut so. Aber ist das alles? Was machen wir eigentlich in unserem Geographieunterricht?
Im G9 am Bayerischen Gymnasien wird das Fach Geographie in der 5., 7., 10. und 11. Jahrgangsstufe zweistündig unterrichtet.
In den Jahrgangsstufe 12 und 13 konkurriert Geographie im gesellschaftswissenschaftlich Bereich mit dem Fach Wirtschaft und Recht und man muss sich für eines der beiden Fächer entscheiden. Man kann Geographie mit erhöhtem Anforderungsniveau als sog. Leistungsfach vierstündig belegen oder mit grundlegendem Anforderungsniveau zweistündig.
In der 5. Klasse beginnen wir mit einem Blick ins Sonnensystem und dann in die Gegenrichtung – ins Innere der Erde. Du lernst Kontinente und Ozeane genauso kennen wie die Orientierung auf Karten und in der Natur. Wir befassen uns auch mit der Frage nach dem Schutz unsres blauen Planeten.
Du begibst dich dann auf eine Reise durch Deutschland: Wir starten in Bayern, begreifen die Entstehung unserer Landschaft, besonders der Alpen und des Alpenvorlands. Auch die Großlandschaften Deutschlands lernst du kennen – übers Mittelgebirge bis zum deutschen Küstenraum.
Als nächstes untersuchst du den ländlichen Raum. Dabei betrachten wir Beispiele aus Bayern und Deutschland. Du erarbeitest dir, wo man welche Nahrungsmittel anbaut, um dann erklären zu können, warum das so ist. Und außerdem lernst du verschiedene Formen der Landwirtschaft kennen, aber auch die anderen Funktionen des ländlichen Raumes, z.B. die Erholung.
Schließlich begeben wir uns in die Stadt und untersuchen, wie eine städtische Siedlung aufgebaut ist, woran man ihre Entstehungsgeschichte erkennen kann und wie sich eine Stadt gliedern lässt.
In der 5. Klasse schreibt ihr eine einfach gewertete, 30minütige Kurzarbeit pro Halbjahr über einen begrenzten Stoffumfang. Daneben können auch kleine angekündigte schriftliche Leistungsnachweise abgehalten werden. Für die mündliche Leistungsbewertung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein wichtiger Bereich sind die Unterrichtsbeiträge, also die Mitarbeit oder z.B. die Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen. Auch die vorbereitete mündliche Wiederholung des Stoffs der vorausgehenden Doppelstunde sowie Referate können in die mündliche Note einfließen.
In der Jahrgangsstufe 7 geht es um Europa.
Dabei erarbeiten wir uns über das Schuljahr hinweg ein kultur- und naturräumliches Orientierungswissen über unseren Heimatkontinent.
Während des gesamten Schuljahres lernt ihr geographische Arbeitstechniken anzuwenden, z.B. das Zeichnen oder Auswerten von Karten und Klimadiagrammen oder auch den Umgang mit digitalen Informationsmedien.
Wir betrachten zunächst unseren Kontinent Europa unter den Aspekten „Einheit und Vielfalt“, dabei beschäftigen wir uns mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit in Europa. Ein weiterer Schwerpunkt ist dann der „Naturraum Europa“: Hierbei geht es z.B. um das Klima und den Klimawandel, die vielfältigen Vegetationszonen oder auch um Erdbeben und Vulkanismus. Wenn wir uns naturgeographisch auskennen, schauen wir uns einzelne Regionen Europas genauer an, und zwar in den Themenfeldern „Ländliche Räume“, „Metropolen und Verdichtungsräume“ und „Meere und Küsten“.
In der Jahrgangsstufe 7 schreibt ihr entweder eine Kurzarbeit pro Halbjahr, die doppelt gewertet wird oder es werden drei kleine, angekündigte Leistungsnachweise in Form eines Topographietests, einer Kartenarbeit und eines Tests zum Thema „Klimadiagramme erstellen und auswerten“ abgehalten.
Für die mündliche Leistungsbewertung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein wichtiger Bereich sind die Unterrichtsbeiträge, also die Mitarbeit oder z.B. die Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen. Auch die vorbereitete mündliche Wiederholung des Stoffs der vorausgehenden Doppelstunde sowie Referate oder praktische Arbeiten fließen in die Note mit ein.
In der Jahrgangsstufe 10 gewinnt ihr zu Beginn einen strukturierten Überblick über die Klima- und Vegetationszonen der Tropen und ariden Subtropen, ihr lernt den Passatkreislauf kennen und beschäftigt euch mit den Vegetationszonen der immerfeuchten tropischen Regenwälder, der Savannen und der Wüsten.
Danach geht es um detaillierte Einblicke in unterschiedliche Wege der Entwicklung in subtropischen bzw. tropischen Räumen in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Mittel- und Südamerika. Dabei sollen die unterschiedlichen Lebenswelten in Entwicklungs- und Industrieländern begreifbar werden.
Ein Fokus ist in dieser Jahrgangsstufe auch gerichtet auf den rezenten Klimawandel als eine zentrale globale Herausforderung, ihr beschäftigt euch differenziert mit dessen Ursachen-Wirkungs-Komplex und globalen, nationalen und innovativen Klimaschutzmaßnahmen.
In der 10. Klasse wird wie in den vorausgehenden Jahrgangsstufen eine doppelt gewertete Kurzarbeit pro Halbjahr abgehalten.
In die mündliche Leistungsbewertung fließen Unterrichtsbeiträge, also die Mitarbeit oder z.B. die Präsentation von Gruppenarbeitsergebnissen, die vorbereitete mündliche Wiederholung des Stoffs der vorausgegangenen Doppelstunde sowie Referate zu aktuellen geographischen Themen mit ein.
In der 10. Klasse wird wie in den vorausgehenden Jahrgangsstufen eine doppelt gewertete Kurzarbeit pro Halbjahr abgehalten.
In der 11. Jahrgangsstufe werden die Einblicke in die Entwicklung einer globalisierten Welt thematisch ausgeweitet und sowohl im globalen Kontext als auch anhand regionaler Beispiele vertieft.
In diesem Zusammenhang beschäftigt ihr euch mit den Großmächten USA, Russland und China als wesentlichen Akteuren globaler Entwicklungen und erörtert dabei spezifische aktuelle und zukünftige Herausforderungen.
Anhand von Australien und Ozeanien erweitert ihr euer Verständnis der Auswirkungen von Globalisierung auf Fragen der Nachhaltigkeit und Vulnerabilität.
In der Jahrgangsstufe 11 wird eine fächerübergreifende Wissenschaftswoche durchgeführt, bei der ihr euch in Kleingruppen mit ersten wissenschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt. Neben den anderen Fächern, bietet sich das Fach Geographie gerade auch aufgrund seiner Vernetzungsfunktion zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften besonders als Leitfach an. Zudem ist die Geographie auch ein geeignetes Leitfach für die Projekt-Seminare in Jahrgangsstufe 11. Durch Aktualität, Raumbezug und Anknüpfen an die Lebenswirklichkeit können geographische Denk- und Handlungsweisen projektbezogen umgesetzt werden.
Während geographische Fragestellungen, Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der Unter- und Mittelstufe aus dem Kontext einzelner Räume heraus entwickelt wurden, werden sie in Jahrgangsstufen 12 und 13 nunmehr zunächst auf globaler Ebene thematisiert und daran anschließend anhand regionaler Bezüge kontextualisiert, exemplifiziert und hinsichtlich ihrer Varianten diskutiert. Dabei wendet ihr erworbene Kompetenzen und Wissensbestände auf neue Sachverhalte und Problemstellungen an. Das Ziel ist dabei die Fähigkeit, zentrale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts kritisch zu analysieren und kompetent mit ihnen umzugehen. Diese wesentlichen Herausforderungen bilden den thematischen Leitfaden der Qualifikationsphase sowohl im grundlegenden (zweistündig) als auch im vierstündig unterrichteten erhöhten Anforderungsniveau.
Im grundlegenden Anforderungsniveau der Jahrgangsstufe 12 erarbeitet ihr euch zunächst die atmosphärischen und ozeanischen Grundlagen des weltweiten Klimas. Darauf aufbauend beschäftigen ihr euch mit konkreten raumbezogenen Konsequenzen für die Mensch-Umwelt-Beziehungen am Beispiel der Subpolaren und Polaren Zone, der Mittleren Breiten und Subtropen in Europa sowie der Hochgebirgsräume. Relevanter Aspekte der Plattentektonik erlauben Einblicke in das geographische Risikomanagement.
Im grundlegenden Anforderungsniveau der Jahrgangsstufe 13 werden zunächst zentrale Fragestellungen der wirtschaftlichen Entwicklung in einer globalisierten Welt aufgegriffen und, etwa in den Bereichen des Tourismus oder der wirtschaftsräumlichen Dynamik, hinsichtlich ihrer raumbezogenen Relevanz für den Heimatraum erörtert. Daran schließen sich eingehende Auseinandersetzungen mit raumbezogenen Prozessen von globaler Tragweite an, welche die Bereiche des Ressourcenmanagements, der nachhaltigen Entwicklung, der Bevölkerungsentwicklung und -migration sowie der Entwicklung urbaner Räume umfassen.
Über beständige Rückbezüge sollt ihr erkennen, dass diese Prozesse einen konkreten räumlichen Bezug zu unserem Heimatraum und Lebenswelt haben.
Der Lehrplan des erhöhten Anforderungsniveaus der Jahrgangsstufen 12 und 13 folgt dem Aufbau des grundlegenden Anforderungsniveaus. Darüber hinaus setzt man sich vertieft mit komplexeren Fragestellungen und Themen der aktuellen geographischen Forschung auseinander. Ziel ist es umfassende Kompetenzen zu erwerben, die zu einem differenzierten Umgang mit geographischen Fragestellungen befähigen.
Um geographische Methoden vor Ort anzuwenden werden zwei Exkursionstage mitgestaltet und durchgeführt.
Den ausführlichen Lehrplan findet man unter https://www.lehrplanplus.bayern.de/schulart/gymnasium.
Von uns verwendete Lehrwerke
- 5. Klasse: „Diercke Geographie 5“
- 7. Klasse: „Diercke Geographie 7“
- 10. Klasse: „Diercke Geographie 10“
- 11. Klasse: „Diercke Geographie 11"
- 12. Klasse: „Diercke Geographie 12"
- 13. Klasse: „Diercke Geographie 13“
Eine wichtige Arbeitsgrundlage in allen Jahrgangsstufen ist der Diercke-Weltatlas.