Staatliches Gymnasium Holzkirchen
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Vorbemerkung

Unser Notenkonzept fußt auf zwei Prinzipien. Sämtliche nicht direkt aus der aktuellen unterrichtlichen Situation erwachsende erhobene Leistungen sind entweder angekündigt, oder aber freiwillig. Anders formuliert wird auf unangekündigte, nicht freiwillige Leistungserhebungen, insbesondere auf Stegreifaufgaben und Abfragen zu Stundenbeginn, verzichtet. Die Erhebung von Unterrichtsbeitragsnoten ist von der Forderung auf Freiwilligkeit nicht betroffen. Diese Grundsatzentscheidung traf die Lehrerkonferenz zu Beginn des Schuljahres einstimmig. Sie soll auch im kommenden Schuljahr mit Beschluss der ersten Lehrerkonferenz für alle Lehrkräfte in allen Unterrichtsfächern bindend sein.

Zielsetzungen

Mit unserem Notenkonzept sind zwei zentrale Zielsetzungen, der Abbau von Schulstress sowie die Steigerung der Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler für ihren eigenen Lernprozess, verbunden.

Die grundsätzliche Möglichkeit, in jeder Schulstunde zu einer Leistungsabgabe veranlasst werden zu können, wird als eine zentrale Ursache für entstehenden Schulstress bei Schülerinnen und Schülern angesehen. Die gängige Praxis der Durchführung von Stegreifaufgaben und nicht freiwilligen Abfragen zu Unterrichtsbeginn spielen hierbei eine zentrale Rolle. Dieser kann mit all seinen schädlichen Folgen im Ansatz zumindest verringert werden, wenn diese Ursachen ausgeschlossen werden. Die hinter der gängigen Praxis der Abhaltung von Stegreifaufgaben und erzwungenen Abfragen liegende Vorstellung eines zu jeder Zeit perfekt vorbereiteten Schülers ist nach unseren Erfahrungen bei den meisten Schülerinnen und Schülern nur durch permanente Überforderung zu erreichen, wenn überhaupt. Dieser Überforderungssituation, die die Lebenswirklichkeit nicht nur der Schüler, sondern auch ihrer Eltern negativ beeinflusst, soll entgegengewirkt werden.

Dem Einwand, dass Schülerinnen und Schüler, hemdsärmlig formuliert, nichts lernen, wenn sie nicht andauernd Gefahr laufen, unvorbereitet erwischt zu werden, wird entschieden widersprochen. Dies entspricht weder den Erfahrungen der Lehrerinnen und Lehrern, noch ihrem Menschenbild.

Auf angekündigte Leistungserhebungen, die sinnvoll auf das Schuljahr verteilt werden, können sich Schülerinnen und Schüler ebenso einstellen, wie die Lehrkräfte, die für die Verteilung verantwortlich sind. Intensive Kommunikation der Lehrkräfte vermeidet die Ballung von Leistungserhebungen, entzerrt und entschleunigt das Schuljahr.

Zudem wird nur so sichergestellt, dass nicht mit überprüft wird, ob Schülerinnen und Schüler lediglich Zeit und/oder Motivation hatten, sich vorzubereiten. Es wird überprüft, ob sie aufgrund ihrer Lernerfahrungen und intellektuellen Dispositionen in der Lage sind, die geforderte Leistung zu bringen, Wissen unter Beweis zu stellen und Kompetenzen zu zeigen.

Die zweite Zielsetzung, die mit unserem Notenkonzept verbunden ist, richtet den Fokus auf eine Steigerung der Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler für den eigenen Lernprozess. Der Verzicht auf die unangekündigte Einforderung von Leistungen wird begleitet von einem Angebot der Einbringung freiwilliger Unterrichtsbeiträge, beispielsweise der regelhaften Möglichkeit der Zusammenfassung der Ergebnisse der letzten Unterrichtsstunde zu Stundenbeginn bzw. der aktuellen Stunde am Stundenende. Der jeweiligen Jahrgangsstufe entsprechend sind hier ebenfalls Stundenprotokolle, Referate, die Präsentation von Ergebnissen arbeitsteiliger Gruppenarbeiten u.Ä. zu nennen. Zeitpunkt, Umfang und Art der eingebrachten Leistungen liegt in der Eigenverantwortlichkeit jeder einzelnen Schülerin, jeden einzelnen Schülers. Im kommenden Schuljahr sollen verstärkt Schulinterne Lehrerfortbildungen angeboten werden, die dem Erfahrungsaustausch sowie der Erarbeitung geeigneter Prüfungsformate dienen.

Selbstverständlich werden die Schülerinnen und Schüler ihrer Altersstufe entsprechend aufmerksam in ihrer neuen Verantwortlichkeit begleitet und unterstützt. Es wird auch im kommenden Schuljahr noch nicht erwartet, dass sie auf der Grundlage ihrer bisherigen Erfahrungen sowie ihrer Entwicklung bereits in der Lage sind, die ihnen durch dieses Konzept gebotenen Chancen in ihrem ganzen Umfang zu nutzen. Klar ist, dass gerade neu zur Verfügung stehende Freiräume auch immer die Gefahr bergen, ungenutzt zu bleiben. Die Attraktivität unseres Angebots, das den Schülerinnen und Schülern das Setzen eigener Interessensschwerpunkte ebenso ermöglicht wie die individuelle zeitliche Abstimmung von Prüfungssituationen in den verschiedenen Unterrichtsfächer, wird aber mit Sicherheit weiter vermittelbar sein.

Der Abbau von Schulstress und die Steigerung der Eigenverantwortlichkeit von Schülerinnen und Schülern für den eigenen Lernprozess sind die wichtigsten Zielsetzungen des Notenkonzepts des Gymnasiums Holzkirchen. Selbstverständlich sind die Lehrkräfte, die sich für die Umsetzung dieses Konzepts entschieden haben, aber nicht so blauäugig zu glauben, dass sich Unterrichtsertrag und Lernleistung allein auf der Grundlage der Freiwilligkeit auf Seiten der Schülerinnen und Schülern erreichen lassen. Zudem gibt es die Vorgaben der Gymnasialen Schulordnung, in deren Rahmen sich auch die Leistungserhebung unseres Gymnasiums zu bewegen hat.

Angekündigte Leistungserhebungen wie Schulaufgaben und Leistungstests spielen daher bei der Erstellung des Notenbilds neben der Bewertung der in einer Stunde aktuell gelieferten Beiträge eine zentrale Rolle.

Für die Schulaufgaben gelten die entsprechenden Regelungen der GSO. In allen Nichtkernfächern, mit Ausnahme von Kunst und Sport, wird in jedem Halbjahr ein angekündigter schriftlicher Leistungstest in Form einer Kurzarbeit (sprich „Kurzarbeit“) abgehalten, so dies die jeweilige Fachschaft auf der Grundlage ihrer spezifischen fachdidaktischen Notwendigkeiten auf der ersten Lehrerkonferenz des Schuljahres für die einzelnen Jahrgangsstufen beantragt. Sein Inhalt umfasst in der Unterstufe den Stoff von nicht mehr als vier Unterrichtsstunden sowie das Grundwissen und dauert in der Regel bis zu 30 Minuten. Er wird eine Woche vor seiner Abhaltung angekündigt. Sein Stoffumfang kann in der Mittelstufe erweitert werden. Entsprechende, im Fach einheitliche Regelungen trifft die Fachschaft. Zusätzlich können kleinere, in der jeweiligen Vorstunde angekündigte, verpflichtende Leistungstests abgehalten werden, die auf 20 Minuten und den Stoff von zwei Unterrichtsstunden beschränkt sind. Durch Eintrag in den Klassenkalender des Info-Portals wird einer Häufung von Prüfungsterminen nach Möglichkeit entgegengewirkt.

Die Kurzarbeiten sind insbesondere geeignet zur Überprüfung von Methodenkompetenzen sowie dem Erfassen größerer stofflicher Zusammenhänge und entwickeln so in Nichtkernfächern eine Propädeutik hinsichtlich der Anforderungen der Qualifizierungsphase.

Der Unterricht aller Fächer ist an unserer Schule grundsätzlich in Doppelstunden organisiert. Damit sind folgende Zielsetzungen verbunden:

Zum einen reduziert sich für die Schülerinnen und Schüler die Zahl an einem Schultag vorzubereitender Fächer. Gerade in Verbindung mit der im Rahmen unseres Notenkonzepts geforderten Eigenverantwortlichkeit, also der Einbringung freiwilliger Leistungen, wird so eine solide Vorbereitung auf die anstehenden Unterrichtsinhalte erleichtert. Auch wenn eine Verringerung des Umfangs der häuslichen Vorbereitung damit ausdrücklich nicht intendiert ist, da diese nach unserer Auffassung einen integralen Beitrag zum Unterrichtserfolg leistet, die Organisation dieser Vorbereitung wird in jedem Fall entzerrt. Zudem werden die Schülerinnen und Schüler an die Notwendigkeit längerfristiger Organisationsstrukturen, bei Nichtkernfächern in der Regel von Wochenfrist, herangeführt.

Zum anderen schafft erst die mit diesem Prinzip verbundene Entschleunigung des Unterrichtsgeschehens den organisatorischen Rahmen für schülerzentrierte Unterrichtsformen wie Partner- oder Gruppenarbeiten und ist damit auch die Grundlage jeder Form notwendiger und höchst wünschenswerter Binnendifferenzierung, etwa in Form von Wochenplanarbeiten sowie der individuellen Betreuung von Lernsituationen durch die Lehrkräfte. Evident ist hier auch die gegenseitige Verstärkung von Doppelstundenprinzip und Notenkonzept, wenn es um die Steigerung der Eigenverantwortlichkeit von Schülerinnen und Schülern für den eigenen Lernprozess geht.

Das Lehrerraumprinzip, also die räumliche Organisation in Lehrkräften, nicht Klassen zugeordneten Räumen schließlich rundet die pädagogisch-didaktische Gesamtkonzeption des Gymnasiums Holzkirchen ab. Es stellt sicher, dass alle für die Binnendifferenzierung sowie die Wochenplanarbeiten notwendigen Materialien sowie weitere Hilfsmittel wie etwa Wörterbücher, Atlanten in Geschichte und Erdkunde, Bibeln, weitere Fachbücher und Ähnliches vor Ort zur Verfügung stehen, griffbereit und in ausreichender Menge, um flexibel auf den aktuellen und, das ist eine logische Folge tatsächlicher Eigenverantwortlichkeit und Differenzierung, eben nicht immer vorab plan- und vorhersehbaren Bedarf von Schülerseite reagieren zu können. Die Befürchtung, dass sich der häufige Raumwechsel für unsere Schülerinnen und Schülern zu einem emotionalen und auch organisatorischen Problem entwickeln könnte, ist nicht eingetreten. Die Schulleitung ist allerdings mit den übrigen Verantwortlichen bemüht, Verstaumöglichkeiten für Schulränzen in den Pausenzeiten einzurichten.

Das Vertretungsstundenkonzept des Gymnasiums Holzkirchen zielt auf eine vollständige wie pädagogisch und didaktisch sinnvolle Vertretung ausfallenden Regelunterrichts und baut auf dem pädagogischen Gesamtkonzept unserer Schule auf.

Grundsätzlich wird jede ansonsten ausfallende Unterrichtsstunde am Vormittag vertreten. Dabei werden nach Möglichkeit entweder Fachlehrer eingesetzt, die von dem von ihnen zu vertretenden Kollegen mit Arbeitsmaterialien versorgt werden, bzw. Lehrerinnen und Lehrer, die selbst in der betroffenen Klasse unterrichten.

Als Folge der an unserer Schule ganz überwiegend schülerzentrierten und binnendifferenzierenden Unterrichtsformen sind viele Schülerinnen und Schüler im Hintergrund zudem häufig bereits mit der Erledigung von Wochenplanarbeiten beschäftigt, die in Vertretungssituationen problemlos fortgeführt werden können.

Um ein sinnvolles Arbeiten auch in allen übrigen, nicht bereits durch die oben genannten Mechanismen vorentlasteten Fällen zu 100 Prozent zu gewährleisten, wird das kommende Schuljahr schließlich in mehrere Perioden eingeteilt. Für die konzeptionelle Struktur sowie die Erstellung und Bereitstellung geeigneter begleitender Materialien dieser mehrwöchigen Phasen zeichnet pro Periode jeweils eine Fachschaft verantwortlich. Hier greift unser Vertretungsstundenkonzept auf unser Ziel der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit von Schülerinnen und Schüler für ihren Lernprozess wiederum zurück und unterstützt dieses nachhaltig.

Unser Lehrerraumprinzip erleichtert zudem den damit verbundenen organisatorischen Aufwand entscheidend. Der Raum des zu vertretenden Lehrers ist ja in jeder Vertretungssituation frei, alle notwendigen und den Lernprozess begleitenden Materialien stehen den Schülerinnen und Schülern wie gewohnt zur Verfügung.

Die Fachschaft Geographie wird diesen finalen Pfeiler unseres Vertretungsstundenkonzepts für alle Jahrgangstufen und Klassen für die Periode zwischen Schulbeginn und Herbstferien realisieren. Weitere Regelungen erfolgen in Absprache mit den Fachschaften.

Die vor allem für die Binnendifferenzierung bedeutsamen Intensivierungsstunden werden in den Jahrgangsstufen 5 bis 8 in Absprache zwischen Schulleitung und Fachschaften auf die Kernfächer verteilt. Die Intensivierungsstunden finden in der Regel einstündig in Kleingruppen (geteilte Klassen) statt. Nach Möglichkeit unterrichtet der Kernfachlehrer beide Intensivierungsgruppen.

Intensivierungsstunden

Für die Jahrgangsstufe 9 sind keine verpflichtenden Intensivierungsstunden eingerichtet. Vor dem Hintergrund der individuellen Förderung wird im Gegensatz dazu ein freiwilliges Angebot den Schülerinnen und Schülern unterbreitet. Dieses klassenübergreifende Angebot umfasst die Kernfächer Englisch, Latein, Französisch und Mathematik.

Die Schülerinnen und Schüler können – müssen aber nicht – nach individuellen Bedürfnissen maximal zwei Fächer wählen. Dabei besteht die Möglichkeit, einen Grundlagenkurs zum Wiederholen und Festigen von Grundwissen oder einen Pluskurs für weiterführende und tiefer gehende Inhalte zu wählen. Hier eröffnet sich auch die Möglichkeit der Vorbereitung auf spezielle Wettbewerbe wie etwa die Mathematik-Olympiade, den Bundeswettbewerb Jugend debattiert oder den Bundeswettbewerb Fremdsprachen.

In Vorbereitung auf die Qualifikationsstufe werden in der 10. Jahrgangsstufe die Fächer Mathematik und Deutsch intensiviert, da alle Schülerinnen und Schüler in diesen Fächern eine schriftliche Abiturprüfung ablegen.

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